Wirft man einen Blick in die Verkehrsgeschichte des Vogtlandes, so war die Region um Greiz und Neumühle anfangs unbedeutend und diente lediglich als Durchzugsland. Mit zunehmender Industrialisierung und der Einführung des mechanischen Webstuhles wurde der Kohletransport sowie der Im- und Export von Waren über die Schienen immer notwendiger. 1865 entstand die Bahnlinie Neumark - Greiz, eine Nord-Südanbindung fehlte jedoch. Mit zunehmendem Druck der Greizer Textilunternehmer auf die Landesregierung Reuß ä.L. erteilte diese endlich am 23. März 1872 die dringend benötigte Konzession für den Streckenbau. Der Bau des Bretmühlen-Tunnels mit 109 m und des Rüßdorfer Tunnels mit 278 m waren für die Arbeiter im Gebiet Neumühle die größte Herausforderung. Hunderte von Menschen arbeiteten 2 Jahre unter schwersten körperlichen Bedingungen. Neben der Abtragung von Felsformationen wurde auch der Verlauf der Weißen Elster verlegt. Der Bau des 1. Neumühler Bahnhofes im Jahr 1874/75 war ein Fachwerkbahnhof. Schon 15 Jahre später wurde er abgerissen. Obwohl sich das Gebäude in einem guten Bauzustand befand, entsprach dieser nicht mehr den damaligen Anforderungen. Das „Abtheilungs Ingenieur Bureau Greiz“ schlug im April 1891 der „Königlichen General-Direction der Sächsischen Staatseisenbahn zu Dresden“ vor, das Objekt auf Abbruch zu versteigern. Und so kam es. Im Mai 1891 wurde der Neumühler Bahnhof an den Höchstbietenden C.H. Scheffel aus Wildetaube versteigert. Das Gebäude wurde abgetragen und auf massivem Fundament wieder aufgebaut. Somit hatte Wildetaube zwar keinen Bahnanschluss, dafür aber einen Bahnhof. Allerdings war dieser nach über 100 Jahren baufällig und wurde endgültig abgerissen. Mit der Ausführung des Neubaus eines Bahnhofes in Neumühle wurde noch im selben Jahr der Greizer Maurermeister Jesumann beauftragt. In Parterre wurden Diensträume und der Wartesaal für die Fahrgäste eingerichtet. Die Wohnung des Bahnhofvorstehers befand sich im Obergeschoss. Bis heute steht das historische Objekt, befindet sich jedoch in einem desolaten Zustand. Seit 2006 ist der Bahnhof stillgelegt und dient lediglich als Bedarfshaltestelle.
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